CRIME – ein polizeiliches Fallbearbeitungssystem in D

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Was ist CRIME?
Polizeiliches Fallbearbeitungssystem. Entwickelt auf Betreiben der Polizei Hamburg ungefähr um 2002 herum. Verwendet das generische Datenmodell.

Umfassende Nutzungs- und Verwertungsrechte wurden 2003 von der Polizei Hamburg im Rahmen des Gesamtpakets POLAS für eine „Aufwandsentschädigung“ von 2,5 Mio Euro an das Bundeskriminalamt übertragen [Bundestagsdrucksache 17(7544 (neu), Anwort zu Frage 17f].

Aus CRIME wurde beim BKA das System INPOL-Fall. Die beiden Systeme wurden seit 2002 unabhängig voneinander weiterentwickelt, sodass es sich inzwischen um zwei eigenständige, voneinander unabhängige Produkte handelt [sagt die Bundesregierung in der o.g. Drucksache in der Antwort auf Frage 18f]

CRIME besteht aus einem (auf Oracle aufsetzenden) Datenbanksystem mit generischem Datenmodell (–> –> POLYGON) und einem – ebenfalls als „CRIME“ bezeichneten Web-Client für die Datenerfassung bzw. -abfrage.

Teilnehmer der CRIME-Kooperation [Stand: 02.2016]

Polizeibehörden der Bundesländer, Baden-Württemberg, Brandenburg (in Einführung begriffen), Hamburg und Hessen, Thüringen (?), sowie Zollkriminalamt.

Pflege und Weiterentwicklung
Wird von den Teilnehmern der sogenannten CRIME-Kooperation unter dem Dach des IPCC – Inpol Polas Competence Centers – als Fallbearbeitungssystem in deren Polizeibehörden eingesetzt. Aus der Antwort auf eine Anfrage in der Hamburgischen Bürgerschaft ergibt sich, dass die Kooperationsteilnehmer fixe pauschale Jahresbeiträge an die Polizei Hamburg für die Pflege leisten. Diese beauftragt den IT-Dienstleister Dataport, der seinerseits externe Dienstleister mit der Durchführung der Arbeiten beauftragt.
Wer an wen was bezahlt für die Weiterentwicklung und Entwicklung von Produkterweiterungen, wie z.B. CRIME für den PIAV, wird bisher von der Polizei Hamburg = IPCC Geschäftsführung als „Geheimnis“ behandelt.


Relevanz für polizeiliche Informationstechnik
Die „CRIME-Länder“, also Hamburg, Hessen, Baden-Württtemberg und zuletzt auch noch Brandenburg haben in der Phase der Einführung von PIAV sich zunächst noch rund 2,5 Millionen aus dem ISF-Fördertopf beschafft, um damit CRIME PIAV-fähig zu machen. In der gleichen Phase kam(en) (soweit wir gehört haben) ein/mehrere externe Gutachter zu der Bewertung, dass CRIME einerseits unsicher sei und andererseits nicht zukunftsfähig sei. Nachdem die Mittel aus dem ISF-Fonds also aufgebraucht waren (wofür eigentlich?) sattelten die genannten Länder jetzt um auf das eFBS, das einheitliche Fallbearbeitungssystem. Vollkommen intransparent ist, mit welchen weiteren Kosten diese Maßnahme verbunden ist und ob – und wenn ja in welchem Umfang eigentlich die in CRIME in den Ländern vorgehaltenen Daten in das neue System eFBS migriert werden.
Artikel zum Thema
als sein Ruf: INPOL-Fall, der Voläufer des PIAV, 01.10.2013
https://police-it.net/dossiers-2/das-inpol-dossier/weit-besser-als-sein-ruf-inpol-fall-der-vorlaeufer-des-piav

CRIME-Kooperation unter dem Dach des IPCC: Kooperationspartner, Leistungen und Kosten: Unglaublich günstig! Die Kosten von CRIME, 04.03.2015
https://police-it.net/unglaublich-guenstig-die-kosten-von-crime

Inpol Polas Competence Center: Kooperationen, Kosten und Konsorten, 05.03.2015
https://police-it.net/inpol-polas-competence-center-kooperationen-kosten-und-konsorten

Wie sich die IPCC-Kooperation am Vergaberecht vorbei ihre PIAV-Anbindung besorgt …: Polizeilicher Informationsaustausch und der PIAV [7], 29.06.2016
https://police-it.net/polizeilicher-informationsaustausch-und-der-piav-7

Bericht über „Kompatibilitätsschwierigkeiten“ bei RSCase- und CRIME-Systemen | Steht CRIME vor dem Aus?: PIAV Stufe 1: Schwierigkeiten mit der Kompatibilität und andere Desaster, 15.09.2016
https://police-it.net/piav-stufe-1-schwierigkeiten-mit-der-kompatibilitaet-und-andere-desaster

Ex-post-Transparenz sieht anders aus …:
Hessen vergibt Rahmenvertrag für IPCC-relevante Dienstleistungen, 22.07.2019

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